Dienstag, 7. März 2006

Motivation

Vernetztes Lernen

Mein Kumpel, Mitbewohner, Zimmernachbarwandnoiseertrager, oberster Archivar von Glogmonien und manchmal auch "In-SMOklang-Reingucker" Kailoi, studiert Medienpädagogik und hat gerade eben ein recht interessantes Buch über "Vernetztes Lernen" in der Hand gehabt. Als wir uns kurz darüber unterhielten, da ich als Informatiker Lerntheorie natürlich auch äußerst spannend finde, las er mit den folgenden Abschnitt vor, den ich für unsere und jede andere Truppe unserer Art, sehr interessant finde und Euch daher nicht vorenthalten möchte.
Vernetztes Lernen ist eine Voraussetzung für Partizipation, kulturelle Teilhabe, globales Bewußtsein, für eine "transversale Vernunft" (WELSCH 1996) und für Erlebnisreichtum. Die vernetzte Gesellschaft mindert die Risiken der Individualisierung. Durch soziale Netze wird der Prozess einer beschleunigten Desintegration gebremst. Solche Netze ermöglichen ein Minimum an Geborgenheit und Mitverantwortung. Netzwerke vereinnahmen den Einzelnen nicht "ganzheitlich", sie ermöglichen eine Integration "auf Zeit".

Solche gesellschaftlichen Netzwerke funktionieren nur dann, wenn das Prinzip der wechselseitigen Anerkennung von allen respektiert und praktiziert wird. Dazu gehört die Anerkennung kultureller Vielfalt, die Anerkennung von Pluralität und Meinungsvielfalt. Wechselseitige Anerkennung ist mehr als Toleranz, nämlich wechselseitige Lernbereitschaft und Perspektivenverschränkung. Diese Offenheit unterscheidet eine vernetzte Gesellschaft von früheren traditionsgeleiteten und autokratischen Gesellschaftsstrukturen. Netzwerke sind keine "Seilschaften", sondern transparente Kooperationsformen. Um Chancen einer vernetzten Gesellschaft nutzen zu können, ist die Fähigkeit zum vernetzten Lernen erforderlich.
aus Horst Siebert, "Vernetztes Lernen"

Für uns kaum wirklich neue Information, aber dennoch sehr prägnant auf den Punkt gebracht, findet ihr nicht? Der Autor betrachtet Netzwerke auf verschiedenen Ebenen, angefangen bei neuronalen Netzen (Gehirnen und deren Modellen), über den Umgang von Individuen bis zu großen Gesellschaften und der Beziehungen, in denen ihre Teilgruppen miteinander stehen.

Vielleicht leihe ich mir den Schmöker mal aus, wenn Kailoi damit durch ist. Bis dahin lerne ich mal weiter an meinen "Semantischen Netzen".

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